ION Journal Hermine Bonvallet Fear Facing Big Wave Surfing

Facing Fear mit Hermine Bonvallet

Der Ozean ist ein Ort voller Ruhe und Chaos – er bietet den beruhigenden Rhythmus seiner Wellen und zugleich die furchteinflößende Kraft seiner Giganten. Für Big-Wave-Surfer wie Hermine Bonvallet geht es nicht nur um körperliche Skills – es ist ein mentales Spiel. Was braucht es, die Angst zu besiegen und sich auf eine Welle einzulassen, die dich weit aus deiner Komfortzone katapultiert? Wir tauchen ein in die Psychologie des Big-Wave-Surfens, geleitet von Hermine’s Insights zu Fokus, Resilienz und wie du deine Surf Skills und die Wellenhöhe steigerst.

Wer ist Hermine Bonvallet?

SIND BIG-WAVE-SURFER:INNEN FURCHTLOS? Nein.

TOW-IN ODER PADDELN?
Tow-In – easy.

BARREL oder BIG WAVE?
„Wenn ich ein richtig guter Tube-Rider wäre, würde ich natürlich ‚Barrel‘ sagen. Und auch wenn ich keiner bin, bleibt mir das Wort einfach im Kopf – also ja, definitiv Barrel.“

WAS SIND DEINE ÄNGSTE?
„Ich finde, sich zu verletzen ist noch schlimmer als zu sterben – denn eine Verletzung, von der man nie wieder zurückkommt, ist echt beängstigend.“

WAS SIND DEINE STÄRKEN?
„Ich motiviere Leute. Menschen dabei zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen – das ist im Grunde warum ich tue, was ich tue. Und natürlich zählen auch meine Jetski-Skills dazu.“

DEINE LIEBLINGSWELLE?
„Die perfekte Rechte: lang, massiv – so etwa vier bis sechs Meter – und wie eine riesige Wand, auf der du mega schnell nach unten fährst und auch noch enge Turns ziehen kannst. Das ist mein absoluter Traum – so wie die massive Right bei Nazarè.“

ION Journal Hermine Bonvallet
Wie du deine Komfortzone verlässt

Angst ist der Start für etwas neues

Hermine fühlte sich lange nicht im Ozean wohl – tatsächlich hatte sie die meiste Zeit ihrer Kindheit und Jugend Angst davor.
„Als Kind war ich in Pools oder Lagunen völlig okay, aber das tiefe Blau? Da hatte ich Angst vor Fischen, Angst davor, nicht zu sehen, was unter mir liegt“, gibt sie zu.

Das Surfen hat alles verändert:
„Das Board hat mir die Möglichkeit gegeben, den Ozean neu zu entdecken – eine ganz neue Welt. Hätte ich nicht mit dem Surfen angefangen und mich meinen Ängsten gestellt, wäre ich heute nicht, wo ich bin.“

Sie ist überzeugt:
„Man kämpft nicht gegen die Angst, man stellt sich ihr. Und wenn du dich ihr stellst, merkst du – es war gar nicht so schlimm.“
Diese Philosophie bildet den Kern ihrer Retreats, in denen sie anderen hilft, ihre Ängste zu überwinden:
„Wenn Menschen sehen, wie andere ihre Angst überwinden, inspiriert sie das. Manche brauchen den Wettbewerb, andere Sicherheit – es geht immer darum, den Prozess individuell anzupassen.“

ÜBER CREWS, GLÜCK & MINDSET

Eine große Rolle bei Hermine’s raschem Aufstieg im Big-Wave-Surfen spielt ihre Crew (ein fettes Shout-out an die Red Herrings). Viele wissen nicht, dass man bei massiven Wellen eine ganze Entourage braucht: Wetter-Checks, Koordination am Strand, Tow-In & Rettung, Filmen – es braucht viele Leute, damit alles klappt.
Teil einer starken Crew zu sein, die dir den Rücken stärkt und die du als Freunde bezeichnest, hilft enorm im Lineup.

„Wir wechseln uns beim Jetski, Koordinieren etc. ab, sodass jeder seine Welle bekommt. Für mich war das super, weil diese Leute mich jedes Mal begleiten, wenn ich ins Wasser gehe – sie pushen mich und bringen so viel Spaß in mein tägliches Surfleben.“

Auf die Frage, ob sie einfach Glück gehabt habe, zur richtigen Zeit die richtigen Leute zu treffen, sagt sie:
„Ich glaube nicht an Glück. Auch wenn ich dankbar bin, weiß ich, dass ich mir meinen Platz hart erarbeitet habe. Zu realisieren, dass du hart für deine Chancen gearbeitet hast und das Gute, das passiert, deinem Mindset zuzuschreiben, hilft enorm, dir selbst Anerkennung für deine Leistungen zu geben. Das ist ein mächtiges Werkzeug, um die richtige Einstellung für Selbstvertrauen und größere Wellen zu entwickeln.“

NEUE PERSPEKTIVEN

Angst ist natürlich – kein Big-Wave-Surfer hat keine Angst. Entscheidend ist, wie du damit umgehst. Denk daran: Du kannst jederzeit eine Session oder eine Welle ablehnen. Es liegt in deiner Hand – und wenn du dich dafür entscheidest, tue es mit vollem Commitment.
„Wenn ich Angst habe, dann, weil ich mich entschieden habe, hier zu sein und diese Angst zu spüren. Und ich entscheide mich, glücklich zu sein, wenn ich diese Angst überwinde.“
Für Hermine dreht sich alles darum, ihr mentales Glück zu bewahren. Dafür sucht sie sich kleine Erinnerungen, die ihr helfen, während der Session wieder auf Kurs zu kommen. Kürzlich hat sie ein neues, individuelles Board kreiert – pink, glitzernd, und einfach spaßig. Im Grunde genommen ist es alles, was eine furchterregende 30-Fuß-Welle am Horizont nicht ist. Dieses Board in den Wellen zu sehen hilft ihr, sich wieder zu fokussieren.

»„Mein Post-Surf-Ritual ist simpel – ich dreh mich um, schaue zum Horizont und in den Ozean und schenke ihm einen Kuss oder ein paar Worte: ‚Vielen Dank für das, was ich jeden Tag erleben darf, und für die Liebe, die ich für dich empfinde.‘“«

CREATE YOUR ROUTINE

Rituals help Hermine stay present and connected before and after each session.

PRE SURF RITUALS

Before paddling out, her mindset is all about preparation and focus.

“In big waves, it’s all about ‘hurry up and wait, hurry up and wait.’ There’s always fear and pressure, so I go through my routine: checking my gear once, twice, making sure everything is set, making sure my team is okay.”

Then, she takes a moment for herself. “For a few seconds, I go deep within. I remind myself: ‘You chose to be here. Live it 100%. You’re lucky. And do it for all your friends who helped you get here.’”

This grounding practice helps her shift from preparation mode to full presence in the moment.

POST SURF RITUALS

“My post-surf ritual is simple—I turn back, look at the horizon and the ocean, and give the ocean a kiss or a few words: ‘Thank you so much for what I get to live every day and for the love I have for you.’”

For her, this moment of gratitude is a deep acknowledgment of the connection between herself and the ocean.

EXPAND YOUR PERSPECTIVE

Beyond surfing, Hermine has developed a deep connection with jet ski riding, which has completely changed her perspective on big waves.

“It brings so much—security, more options, and a different kind of patience,” she explains. Rather than just a tool for towing or rescuing, she sees it as an extension of her surfing skills, requiring balance, strength, and precise timing.

Unlike surfing, where the ocean dictates the rhythm, riding a jet ski allows her to actively shape the session—choosing where and when to be in the lineup. “You discover the place you’ve always been in a completely different way,” she says.

But even if a jetski is not an option for you right now, there a more ways to expand your perspective on the ocean. Wether you go for an ocean swim, body surfing or simply just being out in more powerful waves will build your confidence. Go where you feel your fear but still feel confident that you can commit. This could be going for the bigger sets each session, sitting deeper or paddling faster.

Be where your fears are, so you get used to them. “You’ll probably fail. You’ll probably fall. And that’s fine. What matters is learning how to handle that vulnerable moment.”

HOW TRAINING OUTSIDE OF SURFING WILL HELP YOU

While some surfers rely purely on time in the ocean, others benefit from additional training. “It depends on the person,” says Hermine. “If training feels like a chore, maybe it’s not for you. But for me, it was natural—I had already been doing sports my whole life.”

That said, certain physical and mental preparations can make a big difference:

  • Strengthen deep muscles – Core, back, legs, and neck stability are crucial.

  • Improve cardio & stress tolerance – Being out of breath in big surf is inevitable, so train your body to stay calm under pressure.

  • Apnea training – Practicing breath-holding will help you feel more in control during hold-downs.

  • Ocean immersion – Swimming, bodysurfing, and simply being in powerful waves builds natural confidence.

BECAUSE IT'S NOT ONLY ABOUT PHYSICAL SKILLS

Besides the physical training, Hermine puts a big emphasis on mental preparation. You can be the fittest person in the line up but if your mind is not ready, you’ll probably enjoy less and make less progress. A big tool next to affirmations is a  journaling practice that keeps you grounded and focused.

“Journaling brings what’s in your mind onto the paper, and it helps you prioritize what you want first,” she shares. Take these journal prompts as as start and tweak them to your preferences as you go:

  1. Gratitude: “I’m so grateful for today. I learned this, this, this…”

  2. Intentions & support: “I’d love some support on this, this, and that to continue achieving my goals.”

  3. Affirmations: “I’m capable of (...). I deserve what I get. I’m surrounded by the best people.”

These daily reflections help Hermine align her mind with her goals, creating a powerful mental foundation that supports her physical training and ocean exploits.

journaling
Big wave fear facing

Im Kern ist Angst eine Chance, zu wachsen

Hermine’s Reise – von der Angst vor dem Ozean bis hin zum Bezwingen massiver Wellen – beweist, dass das Überwinden der Angst eine völlig neue Welt eröffnen kann.
Ob es darum geht, größere Wellen zu surfen, eine persönliche Herausforderung zu meistern oder ins Unbekannte aufzubrechen – ihre Botschaft ist klar: Stell dich deiner Angst, und die Belohnung wird größer sein, als du es dir je vorgestellt hast.