ION Journal_From shore to shore_Max Matissek

From shore to shore

Max Matissek ist ein echter Waterman – seine Leidenschaft fürs Wasser begann schon früh, am österreichischen Neusiedler See. Heute verbindet Max seine Erfahrungen als Windsurf-Profi mit einem kreativen Blick für Fotografie. Sein Fokus: das Zusammenspiel von Wind, Wasser und Licht einzufangen – und so echte, visuell kraftvolle Geschichten zu erzählen. Vom Brett bis zur Kamera – Max ist seit Beginn seiner Karriere Teil der ION Familie.

QUICK FIRE ROUND

Film oder digital?
Ganz klar: analog.

Aktuelle Lieblingskamera?
Nikonos 5 – eine alte, aber robuste Kamera mit Metallgehäuse. Kompakt, perfekt fürs Wasser!

Bester Spot für Watermen?
Französisch-Polynesien.

Powerful ocean wave curling with a translucent blue crest, creating a dramatic tunnel effect against a cloudy sky.
Vom Athleten zum Fotografen

Aufwachsen mit den Elementen

„Ich war einfach immer im Wasser – Fischen, Schwimmen, Spielen… das war meine Welt“, erinnert sich Max. Mit 13 kam das Windsurfen ins Spiel – und ab da gab es kein Zurück mehr. „Ich hab jede freie Minute genutzt, um auf's Wasser zu kommen. Und wenn du am See aufwächst, träumst du natürlich vom Meer.“ Die Leidenschaft wurde schnell ernst: Max startete bald im Weltcup, reiste von Spot zu Spot und lebte seinen Traum. „Als Windsurfer bist du permanent Teil von etwas Größerem. Das Meer, der Wind, das Licht – das ist pure Ästhetik.“ Kein Wunder also, dass irgendwann die Kamera ins Spiel kam.

Damals – Social Media steckte noch in den Kinderschuhen, Printmagazine waren das große Ding – war Max mittendrin. Nicht nur als Rider, sondern auch als der, der immer eine Kamera dabeihatte. „Ich hab’s einfach geliebt, Fotos zu machen oder mit der Filmkamera rumzuspielen. Auf unseren Trips war ich meistens der, der alles dokumentiert hat – für Magazine oder unsere eigenen Projekte.“

Genau dort begann die zweite große Leidenschaft: Momente festzuhalten – nicht nur durch Moves auf dem Wasser, sondern auch über Perspektive, Licht und Komposition.

Was heute wie ein nahtloser Übergang wirkt, war nie ein bewusster Plan. „Das ist einfach gewachsen“, sagt Max. „Ich wollte Windsurfprofi werden – das war klar. Aber irgendwann hab ich gemerkt: Fotografie ist das, was mich wirklich begeistert, wo ich mich auskenne und ausdrücken kann.“ Und der Ozean blieb dabei immer der Mittelpunkt.

Klar, seine Erfahrungen als Profi-Windsurfer helfen ihm heute enorm: „Ich weiß einfach, wie man sich vor der Kamera bewegt, was funktioniert – das macht einen riesigen Unterschied. Beide Seiten zu kennen ist ein Riesenvorteil, wenn du eine Geschichte visuell erzählen willst.“

Max Matissek for ION

Im Rhythmus der Elemente

Ein zentraler Teil dieser Geschichten: das Spiel mit den Elementen – Wind, Wasser, Licht. „Jede Welle ist anders, jedes Licht verändert die Szene. Genau das macht’s spannend. Du musst mit dem arbeiten, was du kriegst – und lernen, das Beste draus zu machen.“

Gerade diese Unplanbarkeit, das Improvisieren, ist für Max der Reiz an Outdoor-Fotografie: „Es ist wie ein kleines Abenteuer – du gehst mit dem Flow, bleibst flexibel, entscheidest im Moment. Ganz anders als im Studio – aber genau das liebe ich daran.“

Sucht er beim Fotografieren denselben Flow wie beim Surfen? „Absolut. Mir ist es egal, ob ich selbst auf dem Brett steh oder mit der Kamera im Wasser bin – ich liebe beides. Draußen zu sein, die Kraft der Wellen, Strömungen und Wind zu spüren – das gibt mir Energie.“

Für Max ist es genau diese Verbindung mit den Elementen, die alle Wassersportarten vereint: „Am Ende versuchen wir alle, mit den Bedingungen zu arbeiten, nicht gegen sie. Du kommst in diesen Rhythmus mit Wind und Wasser – und das ist für mich der gemeinsame Nenner: der Flow.“

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Trusting the process

Besonders reizte Max die Idee, etwas zu schaffen, das nicht jeder gemacht hat. Inspiriert von Wasserfotografie-Legende Tim McKenna wollte er Filmaufnahmen der Wellen in Teahupo’o machen – eine Technik, die heute selten geworden ist, da die meisten digital arbeiten.

Als er auf Tahiti feststellte, dass es keine Filmlabore mehr gab, entschied er sich, den gesamten Entwicklungsprozess selbst zu übernehmen. Er packte alles – Chemikalien, Scanner, Unterwassergehäuse – und nahm die Ausrüstung mit auf die Reise.

Trotz des riesigen Aufwands ist Max stolz darauf, den kompletten Prozess – vom Shot bis zum fertigen Bild – selbst kontrolliert zu haben. Was seine Bilder besonders macht, ist nicht nur die Technik, sondern auch die Umstände ihrer Entstehung: die Luftfeuchtigkeit, der Staub, die improvisierte Entwicklung in einem Apartment am Strand.

Diese kleinen Unvollkommenheiten machten die Bilder einzigartig – und gaben ihnen etwas, das digitalen Bildern oft fehlt: einen speziellen, unverwechselbaren Vibe.

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Die Freude am Selbermachen

Für Max zählt der kreative Prozess genauso viel wie das Ergebnis. Die Ungewissheit und Flexibilität, die das Entwickeln von Film unter exotischen Bedingungen mit sich bringt, machen den Moment, in dem ein Bild gelingt, umso wertvoller.

Es ist dieses Vertrauen in den Prozess, die Lust am Selbermachen, die ihn antreibt – und seine Fotos so besonders macht.

Aber nicht nur die perfekten Sessions bleiben hängen. „Oft sind’s die unperfekten Tage – wenn’s regnet oder das Licht mies ist – und trotzdem entsteht was Schönes. Das sind oft die ehrlichsten Momente.“

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Inspiration ist überall

Max bleibt kreativ inspiriert durch alles, was ihn umgibt. „Jedes Bild ist irgendwo eine Inspiration – sei’s im Netz, in Büchern oder auf der Straße. Ich versuch dann nicht, es einfach zu kopieren, sondern meinen eigenen Mix draus zu machen. Vielleicht sieht man’s nicht auf den ersten Blick – aber für mich ist das der kreative Drive.“

Und auch an Fotoprojekte geht er mit dem Ehrgeiz eines Leistungssportlers: „Früher wollte ich im Weltcup surfen – heute will ich fotografisch genauso weit kommen. Ich will besser werden, meaningful stuff machen – etwas, das bleibt, vielleicht sogar andere inspiriert.“

Was ihn dabei antreibt? „Du hast dieses eine Leben – und ich versuch einfach, das Beste draus zu machen. Vollgas.“

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