unsichtbar

Neben der Hardware sind Neoprenanzüge unsere besten Freunde im Wasser, denn vom Herbst an erwartet uns jedes Jahr eine Anzahl von Stürmen. Es wird kalt. Dann wird es Zeit für den wärmsten Neoprenanzug, der im besten Falle auch noch der dehnbarste ist. 

Woran erkenne ich im Shop, wie warm ein Anzug tatsächlich ist? Klar, die Dicke des Neoprenanzugs ist jedes Wassersportlers erster Anhaltspunkt. Zudem bietet Glatthautneopren dank erhöhtem Windschutz und der damit einhergehenden geringeren Auskühlung ein Plus an Wärmeisolation verglichen mit doppeltkaschiertem Neopren. Das Außenmaterial ist also wichtig.  

Doch was sorgt für die wahre Wärme eines Neoprenanzugs? Fragen an Kerstin Geier, Produktentwicklerin Neopren bei ION.  

Ein/e Wassersportler/in steht im Surfshop und interessiert sich für einen neuen, warmen Neoprenanzug für die kalte Jahreszeit. Klar, man erkennt sofort Unterschiede in der Dicke des Neoprens. Dazu sticht ins Auge ob es doppeltkaschiertes- oder Glatthautneopren ist.  Noch auffälliger sind die großen Preisunterschiede der verschiedenen Anzüge. Dabei sehen sie von außen doch alle ähnlich aus? Kann man alle Kriterien, die einem Neoprenanzug seine Wärme verleihen, auf den ersten Blick erkennen? 

Auf den ersten Blick sicherlich nicht, da auch das Innenfutter für die Wärmeisolierung entscheidend ist. Der zweite Blick sollte dann auf die Etiketten am Produkt fallen.  

Bei ION gibt es für jedes funktionale Innenfutter und Aussenmaterial ein Etikett mit welches über die wichtigsten technischen Fakten informiert. Im zweiten Schritt empfehle Ich den Anzug auf links zu drehen. Findet man hier ein glattes Lining vor, kann der Anzug schon nicht sonderlich wärmend sein.  

Alle Anzüge besitzen verschiedene Innenmaterialien. Sie reichen von einem Basis-lining zu sehr hochwertigen, technisch-fortschrittlichem Futter. Wenn man als Hersteller nicht mit Graphene Fasern arbeitet, welche allein durch ihren molekularen Aufbau sehr gute thermische Eigenschaften besitzt, muss die Struktur des Linings zumindest aufgeraut sein, um Körperwärme in den Hohlräumen zu speichern. Die Funktionalität ist mit der eines Wollpullovers zu vergleichen. Sie wird natürliche Thermoregulation genannt.  

Ein positiver Nebeneffekt: Diese Hohlräume können zusätzlich auch Feuchtigkeit aufnehmen. Sollte man tatsächlich auch mal schwitzen, wird die Feuchtigkeit von der Haut abgeleitet und man bleibt trocken.  

Das Wundermaterial Graphene. Also dünner und dennoch gleich warm? 

Kerstin Geier: Ja, ein mit Graphene_Plush gefütterter Neoprenanzug bietet vergleichbare Wärme wie ein 1mm dickerer Anzug, welcher mit „Plasma_Plush“, unserem zweitwärmsten ThermoPlush-Lining ausgestattet ist. Dank Graphene kann der Wassersportler demnach einen dünneren und somit flexibleren Anzug wählen, bei gleichbleibender Wärme.

Dabei gibt es andere Neoprenanzüge Marken, die genauso Graphene als Innenfutter verwenden. 

Kerstin Geier: Das ist richtig. ION ist der einzige Hersteller, dessen Graphene- Innenfutter zu 100% aus Graphene ummanteltem Polyester Faser besteht. Unsere Marktbegleiter verwenden meist ein nur zu 50% aus Graphene-Fasern bestehendes Futter. Graphene ist mit dem blossem Auge nicht erkennbar und somit sozusagen unsichtbar ...

Also besonders dick und „plüschig“ bedeutet, dass der Anzug nicht gleich warm ist/sein muss! 

Kerstin Geier: Wie eben bereits erklärt, ist plüschig bereits die halbe Miete. ION’s Graphene Plush, welches wir in unserem wärmsten Anzug, dem SELECT, verwenden, vereint die Graphene Technologie mit dem Prinzip der Hohlräume zur Nutzung der natürlichen Wärmeregulierung und kann somit eine 20% höhere Wärmeisolierung vorweisen, als alternative mittel- und hochpreisige Anzüge mit den gängigen Innenfuttern.

Fakt ist auch, dass für die wirklich kalten Tage ein fünf oder sechs Millimeter dicker Anzug benötigt wird. Wobei nicht bei jeder Marke ein sechs Millimeter Anzug auch sechs Millimeter dick ist. Wie überprüft man im Shop die tatsächliche Dicke des Anzugs? 

Kerstin Geier: Die Dicke kann nur mit einem Dickenmessgerät überprüft werden. Dies sollte ein gut sortierter Neoprenhändler in seiner Schublade haben und bei Anfrage bereitwillig herausgeben.  

Was bedeutet Wärme beim Vergleich von Premiummodell gegen Basislinie? 

Kerstin Geier: Grundsätzlich kann man im Rangeaufbau von oben (unser Premiummodell SELECT) nach unten (unser Basismodell ELEMENT) mit einer immer geringeren Wärmeisolierung aufgrund des Innenfutters rechnen. Technologie und Funktion sind immer, mit höheren Entwicklungs- und Herstellungskosten verbunden.

Dennoch verwenden wir bei ION selbst bei unserem Einstiegsmodell, dem ELEMENT unser Hotstuff am Torso, vorne und hinten. Hot Stuff ist unser drittwärmstes Thermolining und hält die Kerntemperatur auf einem angenehmen Level halten.  

ION’s CORE Level ist im Mittelfeld angesiedelt. CORE weist neben dem Hotstuff am Torso vorne und den gesamten Oberschenkeln, sogar das Plasma_Plush im Rückenpanel auf. Bei erschwinglichem Preis muss man hier nicht frieren.  

Gern noch eine letzte Frage. Was macht einen Anzug noch wärmer? Worauf sollte der Surfer beim Kauf auch noch achten?  

Einen Unterschied macht es natürlich auch, wie dicht der Anzug gegenüber Wasser von aussen ist. Hier helfen sogenannte Glued-Blind-Stitch (GBS) Nähte, die im Vergleich zu Flatlock wasserdicht sind. Bei einer GBS-Naht wurde das Neorpren nicht komplett von der Nadel durchstochen. Bei Flatlock jedoch schon. Somit kann bei Flatlock-Nähten langsam Wasser eindringen. GBS ist in der Herstellung anspruchsvoller. Mein Tipp: Im Shop erkennst du den Unterschied sofort. Flatlock-Nähte sind auf beiden Seiten der Naht erkennbar, während die Naht im GBS-Verfahren lediglich auf der Innen- oder Aussenseite sichtbar ist.  

Das alles hilft nicht viel, wenn der Anzug nicht passt. Die Passform ist entscheidend, denn ist der Anzug zu groß, kann (kaltes) Wasser bei Stürzen leichter eindringen als bei einem gutsitzenden Anzug.  

Die „Water Barrier“ im Brustbereicht unserer Anzüge hilft zusätzlich die Wärme im Inneren zu halten. Das ist ein Silikcon Print auf der Unterseite der Öffnung, der im Zusammenspiel mit dem Skin Panel auf der Oberseite der Öffnung durch mehr Reibung einen besseren Verschluss bietet. Die Water Barrier verwenden wir bei den SELECT und AMP – jeweils in der Frontzip Variante- Anzügen. 

Letztendlich wollen wir unseren Kunden alle Optionen bieten. Vom hochwertigsten Neoprenanzug gespickt mit den wärmsten Ausstattungsmerkmalen bis hin zum perfekten Einsteigermodell. Für welches Level man sich auch immer entscheidet, ich empfehle, besonderes Augenmerk auf das Innenfutter zu legen. Keiner will wegen Kälte früher aus dem Wasser müssen. Das Innenleben wird den Unterschied für dich machen, auch wenn es auf den ersten Blick unsichtbar ist.